Plötzlich ist er da – dieser stechende Schmerz im Gelenk, der jede Bewegung zur Qual macht. Oft steckt ein erhöhter Harnsäurespiegel dahinter, der langfristig zur Entstehung von Gicht beitragen kann. Die gute Nachricht: Es gibt natürliche Wege, um den Harnsäurespiegel zu regulieren. Eine Rolle spielen dabei unter anderem Montmorency-Sauerkirschen. In diesem Beitrag erfährst du, wie …
Plötzlich ist er da – dieser stechende Schmerz im Gelenk, der jede Bewegung zur Qual macht. Oft steckt ein erhöhter Harnsäurespiegel dahinter, der langfristig zur Entstehung von Gicht beitragen kann. Die gute Nachricht: Es gibt natürliche Wege, um den Harnsäurespiegel zu regulieren. Eine Rolle spielen dabei unter anderem Montmorency-Sauerkirschen. In diesem Beitrag erfährst du, wie du mit einfachen Maßnahmen deinen Körper unterstützen und die Harnsäure senken kannst.
Das Wichtigste in Kürze:
- Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen, die sowohl in der Nahrung als auch in allen Zellen des Körpers vorkommen.
- Eine purinarme Ernährung, also der bewusste Verzicht auf Lebensmittel wie Fleisch, Innereien und Alkohol, hilft den Harnsäurespiegel langfristig im Gleichgewicht zu halten.
- Montmorency-Sauerkirschen sind besonders reich an Polyphenolen, die dazu beitragen können, den Harnsäurespiegel zu senken und das Risiko für Gicht zu verringern.
Was ist Harnsäure?
Harnsäure ist ein natürlicher Stoff, der entsteht, wenn sogenannte Purine im Körper abgebaut werden. Purine sind Bausteine unserer Erbsubstanz (DNA und RNA) und kommen in allen Zellen des Körpers vor.
Harnsäure entsteht auf zwei Wegen:
- durch den natürlichen Zellabbau und die ständige Erneuerung von Körperzellen
- durch den Verzehr purinreicher Lebensmittel (z. B. Fleisch, Innereien)
Normalerweise wird die Harnsäure größtenteils über die Nieren mit dem Urin ausgeschieden. Solange die Bildung und Ausscheidung im Gleichgewicht sind, bleibt der Harnsäurespiegel im Blut ausgeglichen.
Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann sich Harnsäure im Körper ansammeln. Mögliche Ursachen sind eine purinreiche Ernährung, genetische Veranlagung, bestimmte Medikamente oder chronische Nierenerkrankungen. Dies kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen wie Gicht führen (1).
Was passiert bei zu viel Harnsäure?
Ein erhöhter Harnsäurespiegel, medizinisch Hyperurikämie genannt, liegt vor, wenn der Wert im Blut über 6,5 mg/dl steigt. Bleibt dieser Zustand über längere Zeit bestehen, können sich Harnsäurekristalle bilden, die in den Gelenken und dem umliegenden Gewebe abgelagert werden.
Solche Ablagerungen können Entzündungen auslösen und zu Gicht führen – einer Stoffwechselerkrankung, die meist in Form eines plötzlichen Gichtanfalls auftritt. Dieser verursacht starke Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen im betroffenen Gelenk.
Wird der erhöhte Harnsäurespiegel nicht rechtzeitig gesenkt, treten Gichtanfälle immer häufiger auf. Gleichzeitig lagern sich immer mehr Kristalle in den Gelenken ab, was zu dauerhaften Schäden führen kann.
Langfristige Folgen von Gicht sind:
- Verformung der Gelenke
- Eingeschränkte Beweglichkeit
- Schädigung des Knochens
- Chronische Schmerzen und Schwellungen
- Erhöhtes Risiko für Arthrose
- Bildung von Nierensteinen (1)
Diese Lebensmittel lassen deinen Harnsäurespiegel steigen
Die Ernährungsweise hat einen erheblichen Einfluss auf den Harnsäurespiegel und damit auf das Risiko, an Gicht zu erkranken. Zwar können auch genetische Faktoren eine Rolle spielen, doch vor allem die Aufnahme von Purinen durch die Nahrung ist ausschlaggebend. Dabei bestimmen sowohl die Auswahl der Lebensmittel als auch deren Menge, wie viel Harnsäure im Körper gebildet wird.
Besonders viele Purine stecken in folgenden Lebensmitteln:
- Fleisch und Innereien
- Tierische Fette wie Schweineschmalz
- Fisch und Meeresfrüchte
- Fruchtzuckerreiches Obst wie Weintrauben, Organen, Trockenfrüchte
- Weißmehlprodukte
Auch Alkohol sollte möglichst vermieden werden. Zwar enthält er selbst nur wenig Purine, aber er hat gleich zwei negative Effekte: Er hemmt die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren und sorgt gleichzeitig dafür, dass der Körper mehr Harnsäure produziert. Beides erhöht deutlich das Risiko für Gichtanfälle (2).
Unser Tipp: Schau dir diesen Purin-Rechner an – damit findest du ganz einfach heraus, wie viel Purin in einem Lebensmittel oder einer Mahlzeit steckt. So behältst du deinen Harnsäurespiegel besser im Blick und kannst ihn gezielt beeinflussen.
Harnsäure senken durch Ernährung: So funktioniert’s
Mit der richtigen Lebensmittelauswahl kannst du bedeutend dazu beitragen, deinen Harnsäurespiegel auf natürliche Weise zu senken – und das langfristig. Zwar gibt es keine spezielle „Gicht-Diät“, doch eine bestimmte Ernährungsform hat sich besonders bewährt: die sogenannte DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension).
Die DASH-Diät wurde ursprünglich zur Behandlung von Bluthochdruck entwickelt, zeigt aber auch bei erhöhtem Harnsäurespiegel positive Effekte, insbesondere in Kombination mit dem Verzicht auf purinreiche Lebensmittel. Studien belegen, dass sich der Harnsäurewert mithilfe von DASH bereits nach vier Wochen signifikant senken lässt (3, 4).
Der Fokus der DASH-Diät liegt auf:
- Frischem Obst und Gemüse
- Vollkornprodukten
- Fettarmen Milchprodukten
- Fisch und magerem Fleisch (in Maßen)
- Gesunden Fetten
Harnsäure mit Montmorency-Sauerkirschen senken
Sauerkirschen sind reich an wichtigen Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen. Besonders auffällig ist ihr hoher Gehalt an Polyphenolen, wie etwa Anthocyanen. Diese sekundären Pflanzenstoffe schützen die Pflanze in der Natur vor schädlichen Einflüssen wie UV-Strahlung oder Schädlingen. Im menschlichen Körper werden sie mit vielen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht.
Die Montmorency-Sauerkirsche ist besonders wertvoll, da sie im Vergleich zu anderen Kirschsorten die meisten Polyphenole enthält. Seitdem wurde sie in vielen Studien auf ihre gesundheitlichen Vorteile untersucht.
Studienergebnisse zeigen, dass Sauerkirschen signifikant zur Reduzierung des Harnsäurespiegels beitragen können:
- Forscher einer randomisierten Studie fanden heraus, dass die regelmäßige Einnahme von Sauerkirschsaft über vier Wochen die Harnsäurewerte um bis zu 19,2 % senken kann (5).
- In einer weiteren, einjährigen Untersuchung mit 633 Teilnehmern konnte der Verzehr von Kirschen oder Kirschextrakten Gichtanfälle um bis zu 45 % reduzieren. In Kombination mit Gichtmedikamenten verringerte sich das Risiko sogar um bis zu 75 % (6).
Eine dritte Studie zeigte, dass ein Sauerkirschpräparat bei 282 Personen zu weniger Gichtanfällen und niedrigeren Entzündungswerten führte (7).
Fazit
Ein zu hoher Harnsäurespiegel im Blut kann die Entstehung von Gicht begünstigen und zu schmerzhaften Gelenkbeschwerden führen. Glücklicherweise lässt sich dieses Risiko durch gezielte Maßnahmen wie eine purinarme Ernährung, den Verzicht auf Alkohol und den regelmäßigen Verzehr von Montmorency-Sauerkirschen, die reich an harnsäuresenkenden Polyphenolen sind, deutlich verringern. Studien belegen die positiven Effekte dieser natürlichen Ansätze, die dabei helfen, den Harnsäurespiegel auf einem gesunden Niveau zu halten.
Schütze deine Gelenke und sorge dafür, dass dein Körper in Balance bleibt. Starte noch heute mit kleinen Veränderungen und erlebe die positiven Auswirkungen auf deine Gesundheit.
FAQs
Was ist Harnsäure?
Harnsäure ist ein Abbauprodukt, das beim Zerfall von Purinen entsteht, welche Bestandteil der DNA und RNA in den Zellen des Körpers sind.
Wie entsteht Harnsäure?
Harnsäure entsteht beim Abbau von Purinen aus der Nahrung sowie den körpereigenen Zellen. Sie wird normalerweise über die Nieren ausgeschieden, aber ein Ungleichgewicht kann zu erhöhten Werten führen.
Was passiert, wenn der Harnsäurespiegel zu hoch ist?
Ein dauerhaft hoher Harnsäurespiegel kann zur Ablagerung von Harnsäurekristallen in den Gelenken führen, was Gicht verursacht.
Was ist Gicht?
Gicht ist eine Erkrankung, bei der sich Harnsäurekristalle in den Gelenken ablagern, was zu schmerzhaften Entzündungen und Schwellungen führt.
Wie kann ich meinen Harnsäurespiegel senken?
Eine gesunde Ernährung mit wenig Purinen, der Verzicht auf Alkohol und der regelmäßige Verzehr von Montmorency-Sauerkirschen können helfen, den Harnsäurespiegel zu regulieren.
Welche Lebensmittel sollte ich bei hohem Harnsäurespiegel vermeiden?
Lebensmittel, die reich an Purinen sind, wie rotes Fleisch, Innereien und bestimmte Fischarten. Alkoholische Getränke und zuckerhaltige Lebensmittel, sollten in Maßen genossen oder vermieden werden.
Sind Sauerkirsch-Kapseln geeignet für Diabetiker:innen?
Ja, Montmorency-Sauerkirschen haben eine geringe glykämische Last und eignen sich daher gut für Diabetiker:innen und Menschen, die auf eine zucker- und purinarme Ernährung achten.
Literatur
- Tausche A-K, Jansen TL, Schröder H-E, Bornstein SR, Aringer M, Müller-Ladner U. Gout – current diagnosis and treatment. Dtsch Arztebl Int 2009; 106(34–35):549–55. doi: 10.3238/arztebl.2009.0549.
- Li R, Yu K, Li C. Dietary factors and risk of gout and hyperuricemia: a meta-analysis and systematic review. Asia Pac J Clin Nutr 2018; 27(6):1344–56. doi: 10.6133/apjcn.201811_27(6).0022.
- Juraschek SP, Miller ER, Wu B, White K, Charleston J, Gelber AC, et al. A Randomized Pilot Study of DASH Patterned Groceries on Serum Urate in Individuals with Gout. Nutrients 2021; 13(2). doi: 10.3390/nu13020538.
- Gohari S, Ghobadi S, Jafari A, Ahangar H, Gohari S, Mahjani M. The effect of dietary approaches to stop hypertension and ketogenic diets intervention on serum uric acid concentration: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials. Sci Rep 2023; 13(1):10492. doi: 10.1038/s41598-023-37672-2.
- Martin KR, Coles KM. Consumption of 100% Tart Cherry Juice Reduces Serum Urate in Overweight and Obese Adults. Curr Dev Nutr 2019; 3(5):nzz011. doi: 10.1093/cdn/nzz011.
- Zhang Y, Neogi T, Chen C, Chaisson C, Hunter DJ, Choi HK. Cherry consumption and decreased risk of recurrent gout attacks. Arthritis Rheum 2012; 64(12):4004–11. doi: 10.1002/art.34677.
- Wang C, Sun W, Dalbeth N, Wang Z, Wang X, Ji X, et al. Efficacy and safety of tart cherry supplementary citrate mixture on gout patients: a prospective, randomized, controlled study. Arthritis Res Ther 2023; 25(1):164. doi: 10.1186/s13075-023-03152-1.
