Mit dem Alter fühlt man langsam den Verschleiß – vor allem in den Gelenken. So manche Bewegungen gehen nicht mehr so leicht von der Hand wie früher oder bereiten nur noch Schmerzen. Dieser altersbedingte Gelenkverschleiß, der durch falsche Belastungen oder mangelnde Bewegung verstärkt wird, avanciert als „Arthrose“ zur Volkskrankheit. Doch was kann man dagegen tun? Was hilft wirklich? Und wie kann man mit natürlichen Hausmitteln, wie z.B. Sauerkirschsaft, Arthrose-Beschwerden vorbeugen?
Arthrose – was ist das?
Als Arthrose bezeichnet man eine Verschleißerkrankung der Gelenke, genauer gesagt den Abbau von schützendem Knorpel im Gelenk. Dieser Prozess führt zu fortschreitender Schädigung der Knochen im Gelenk und damit zu Schmerzen und Bewegungseinschränkungen. Auf Englisch wird diese Erkrankung als Osteoarthritis bezeichnet, weshalb es leicht zu Verwechslung mit der entzündlichen Arthritis kommt. Wenn ein von Gelenkverschleiß betroffenes Körperteil zusätzlich Entzündungszeichen zeigt, spricht man stattdessen auch von einer „aktivierten Arthrose“. Die Erkrankung ist jedoch nicht zu verwechseln mit der sogenannten rheumatoiden Arthritis.1,2
Risiken und Auslöser von Arthrose
Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko, eine Arthrose zu entwickeln. Bei Frauen ist die Arthrose weiter verbreitet als bei Männern. Weitere Faktoren, die das Risiko für eine Arthrose erhöhen, sind ein häufiges Vorkommen in der Familie, vorhergehende Schäden am Gelenk, zum Beispiel durch Sportverletzungen, übermäßige Belastungen durch berufliche Tätigkeiten oder belastende Sportarten, aber auch mangelnde Bewegung und großer Druck auf den Gelenken durch Übergewicht.1,2
Verschiedene Arten von Arthrose
Im Grunde kann jedes Gelenk eine Arthrose entwickeln, doch besonders häufig sind das Knie und die Hüfte betroffen. Auch am Fuß, am Sprunggelenk, an der Schulter oder der Hand können sich die Symptome zeigen. Je nach dem, welche Fingergelenke die Anzeichen einer Arthrose aufweisen, spricht man von einer Bouchard-Arthrose (mittlere Fingergelenke), einer Heberden-Arthrose (kleinste Fingergelenke) oder Rhizarthrose (am Daumen-Sattelgelenk). Wenn mehrere Fingergelenke und beide Hände betroffen sind, spricht man von einer Polyarthrose. An der Hand sind die Einschränkungen besonders im Alltag störend, wenn Schwellungen und Schmerzen in den Fingern das Greifen oder Drehen erschweren.1,2,3
Symptome bei Arthrose
Die frühen Anzeichen einer Arthrose zeigen sich bei Belastung der Gelenke, vor allem zu Beginn einer Tätigkeit und gegen Ende der Belastung. Diese Schmerzen können auch in angrenzende Körperbereiche ausstrahlen. Wenn sich die Arthrose verschlimmert, können Schmerzen dauerhaft und auch im Ruhezustand auftreten, sogar nachts. Durch die zusätzliche Verformung der Knochen kommt es mehr und mehr zu Bewegungseinschränkungen.1,2
Unterschied zwischen Arthrose, Arthritis und Gicht
Bei schmerzenden Gelenken kommen verschiedene Erkrankungen als Ursache in Frage. Wie oben beschrieben handelt es sich bei Arthrose um eine primär nicht-entzündliche, durch Abrieb entstandene Gelenkerkrankung.1,2
Als Arthritis hingegen bezeichnet man entzündliche Formen von Gelenkerkrankungen, die typische Anzeichen wie Schwellung, Röte, Hitze, Funktionseinschränkung und Entzündungsmarker im Blut mit sich bringen. Auslöser dafür können autoimmune Prozesse sein, jedoch ist die Ursache häufig nicht mehr zu klären.4
Bei der Gicht liegt die Ursache für die Gelenkschmerzen in einem Ungleichgewicht im Stoffwechsel. Durch den zu hohen Harnsäurespiegel im Blut, zum Beispiel durch eine verringerte Nierenfunktion und erhöhten Fleisch- und Alkoholkonsum, lagern sich Kristalle in den Gelenken ab, schädigen diese und verursachen Schmerzen. Manche sprechen daher auch von einer „Gichtarthrose“, bei der es wichtig ist, die Harnsäure zu senken.5
Behandlung von Arthrose – was kann man tun?
Auch wenn es nach heutigem Wissensstand keine vollkommene „Heilung“ der Arthrose gibt, stehen den Möglichkeiten der Schulmedizin (Schmerzmedikamente, Spritzen, Gelenkersatz) auch einige alternative, ganzheitliche Therapie-Ansätze zur Seite. Jeder Betroffene kann aber selbst mit zwei wichtigen Optimierungen etwas gegen die Arthrose tun: Richtige Bewegung und gesunde Ernährung.
Schritt 1: Richtig und ausreichend bewegen
Der restliche Knorpel, der im Gelenk vorhanden ist, braucht dringend regelmäßige Bewegung. Auch wenn das Knie steif und schmerzhaft erscheint, sollte man sich täglich bewegen. Um die Arthrose in Schach zu halten, lohnt sich ein Blick auf die möglichen Ursachen. Mit der Hilfe von Orthopäden und Physiotherapeuten kann man Fehlstellungen aufdecken, die zur Fehlbelastung im Fuß, im Knie, in der Hüfte oder der Schulter geführt haben. Entsprechende Entlastung können zum Beispiel Einlagen und Gehhilfen bieten.1,2,6,7
Welche Form von Sport bei Arthrose in Frage kommt, hängt von Vorlieben und verbleibenden Möglichkeiten ab. Wichtig ist, dass es einem Spaß macht und die Bewegungen schonend ablaufen, zum Beispiel Schwimmen oder leichtes Schwingen auf dem Trampolin. Abzuraten ist von ruckartig belastenden Sportarten wie Tennis und Ballsportarten.1,2,6,7
Der doppelte Mehrwert liegt darin, dass die Bewegung des Gelenks frische Nährstoffe in den verbleibenden Knorpeln transportiert und Abbaustoffe hinausdrückt. Gleichzeitig werden stützende Muskeln aufgebaut, die das Gelenk von allen Seiten stabilisieren.1,2,6,7
Schritt 2: Gesund ernähren
Arthrose scheint auf den ersten Blick weniger von der Ernährung abzuhängen als beispielsweise Gicht. Allerdings gibt es viele Erfahrungsberichte, die von positiven Effekten berichten. Der Grund: Wer Übergewicht abbaut und mit natürlichen Nahrungsergänzungsmitteln den täglichen Bedarf an Vitaminen und Mineralien ausgleicht, gibt seinen Gelenken die Chance, bestmöglich weiteren Verschleißproblemen vorzubeugen. Auch die Entzündung bei einer „aktivierten“ Arthrose lässt sich mit einer angepassten Ernährung leichter zügeln.8
Ernährung bei Arthrose
In Ernährungsratgebern zur Arthrose kann man viele Empfehlungen finden, welche Lebensmittel bei Arthrose helfen und welche „verboten“ sind. Vegan, glutenfrei, fettarm – viele Ernährungstrends sollen auch einen Effekt auf die Arthrose haben. Doch was hilft wirklich? Das kann natürlich nur jeder für sich selbst herausfinden, denn jeder Körper reagiert anders.
Allgemein gelten bei Arthrose dieselben Regeln wie allgemein für eine gesunde Ernährung: Hauptsächlich pflanzlich, viel Gemüse und Obst, wenig Junkfood, Süßigkeiten, Fleisch und Alkohol. Hält man sich an diese Regeln, hat das bereits großen Einfluss.8
Positiver Einfluss auf Arthrose-Beschwerden | Negativer Einfluss auf Arthrose-Beschwerden |
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Empfohlen wird meist eine vollwertige, pflanzliche Ernährung mit vielen Vitaminen, Mineralien, Ballaststoffen. Das gilt nicht nur für Menschen mit Arthrose, sondern zum Beispiel auch bei Gicht, Herz-Kreislauf-Problemen, Verdauungsproblemen und Autoimmunerkrankungen.8
Darüber hinaus gibt es eine lange Liste mit Naturheilmitteln, die positive Wirkung bei Arthrose gezeigt haben, von Kräutern und Gewürzen wie Ingwer10 und Curcuma9, bis hin zu Weihrauch9. Besonders spannend: Die entzündungshemmende und anti-oxidative Wirkung der Montmorency Sauerkirsche.11
Montmorency Sauerkirsche bei Arthrose
Die heimliche Königin unter den „Healthy Foods“ ist die Montmorency Sauerkirsche, eine amerikanische Kirsche mit extrem vielen antioxidativen Pflanzenstoffen. Ob frisch im Obstsalat, als hochkonzentrierter Kirschsaft oder getrocknet in kleinen Kapseln – die Montmorency ist mittlerweile in vielen Formen als Nahrungsergänzungsmittel erhältlich. Als Hausmittel ist es bisher noch ein Geheimtipp, doch das sollte sich dringend ändern.
Mehrere amerikanische Studien haben die Wirkung von der Montmorency Sauerkirsche bei Arthrose-Beschwerden bereits untersucht und bestätigt. Sowohl die Schmerzen, als auch die Gelenkfunktion und die Steifheit der Gelenke besserten sich bei Studienteilnehmern, die täglich Sauerkirschsaft einnahmen.12 Auch ihre Blutwerte zeigten deutliche Verbesserungen, insbesondere der Entzündungsmarker „hsCRP“, der bei vielen Patienten mit Arthrose erhöht ist.11,13
Die Forschergruppe von der University of Pennsylvania kam deshalb zu der Schlussfolgerung, dass die Kirsche durch ihre entzündungshemmende Wirkung in den betroffenen Gelenken eine funktionelle Verbesserung bewirkte. Die Teilnehmer der Studie konnten dabei nicht wissen, ob sie sechs Wochen lang täglich den original Montmorency Sauerkirschsaft oder nur ein süßes Placebo-Getränk mit Kirschgeschmack einnahmen. Nach wissenschaftlichem „Gold-Standard“ war die Studie randomisiert, verblindet und placebo-kontrolliert.12
Auch eine kleinere Studie, die sich besonders mit aktivierter Arthrose bei Frauen im mittleren Alter (40 – 70 Jahre) befasste, konnte die Montmorency Sauerkirsche deutliche Erfolge erzielen. Nach nur drei Wochen täglicher Einnahme hatten sich die entzündlichen Probleme in den Gelenken verbessert und alle Entzündungswerte im Blut waren gesunken. In ihrem Fazit betonten die Forscherinnen von der Oregon Health & Science University, wie wichtig solche alternativen Heilmethoden für die Behandlung von aktivierter Arthrose sind: „Mehr als 40% der Arthrose-Fälle haben eine entzündliche Komponente. (…) Diesen Patientinnen helfen meist klassische entzündungshemmende Medikamente gegen die Schmerzen, doch diese können ernstzunehmende Nebenwirkungen auf den Magen, das Herz-Kreislauf-System und die Blutungsneigung zeigen.“13
Wie viele Montmorency Sauerkirschen am Tag bei Arthrose?
Die empfohlene Menge an Sauerkirschen bei Arthrose-Beschwerden richtet sich nach den enthaltenen Pflanzenstoffen, den sogenannten Anthozyanen und Polyphenolen, denn diese sind wahrscheinlich für die Wirkung gegen die Gelenkschmerzen verantwortlich. Die Montmorency enthält besonders hohe Mengen im Vergleich zu anderen Sorten. Dennoch erscheint die Menge, die wissenschaftlich untersucht wurde, eher hoch – etwa 80 – 100 Kirschen täglich.11-13 Die Lösung: Nicht nur die frischen (oder tiefgefrorenen) Früchte essen, sondern auf hochkonzentrierte Konzentrate setzen. Am besten ein Wasserglas mit gelöstem Montmorency-Sauerkirschsaft-Konzentrat morgens und abends.
Fazit: Endlich ohne Gelenkschmerzen aufwachen
Ganz klar: Für die Behandlung von Arthrose braucht es eine ganzheitliche Therapie. Um die Einschränkungen und Schmerzen in den Gelenken zu minimieren, kann man einiges selbst tun. Regelmäßige Bewegung, gelenkschonender Sport und gezielte Krankengymnastik halten den verbliebenen Gelenkknorpel fit und stärken die Stützmuskulatur. Bei Übergewicht steht Abnehmen ganz oben auf der Liste, um die Gelenke zu entlasten. Gegen die Schmerzen können bestimmte Schmerzmedikamente helfen, sollten aber wegen der zahlreichen Nebenwirkungen nur mit Bedacht gewählt werden. Als „natürliches Schmerzmittel“ bei Arthrose und gegen Gelenkschmerzen hat sich die Montmorency Sauerkirsche als natürliche, entzündungshemmende Alternative hervorgetan.
Quellen
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). S2k-Leitlinie Koxarthrose, Stand 08.07.2019. URL: AWMF: Detail (Abgerufen April 2023)
- Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC). S2k-Leitlinie Gonarthrose, Stand 18.01.2018. URL: https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/033-004l_S2k_Gonarthrose_2018-01_1-verlaengert.pdf (Abgerufen Januar 2019)
- The treatment of primary arthritis of the finger and thumb joint. Dtsch Arztebl Int 2018; 115: 269-75; DOI: 10.3238/arztebl.2018.0269 (Abgerufen April 2023)
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e. V. (DGRh). S2e-Leitline: Therapie der rheumatoiden Arthritis mit krankheitsmodifizierenden Medikamenten, Stand April 2018. URL: AWMF Leitlinienregister (Abgerufen April 2023)
- Kiltz U, Alten R, Fleck M, Krüger K, Manger B, Müller-Ladner U, et al. Langfassung zur S2e-Leitlinie Gichtarthritis (fachärztlich) Evidenzbasierte Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) AWMF-Leitlinien Register Nummer: 060/005, Entwicklungsstufe: S2e. (Abgerufen April 2023)
- Wellsandt, E., & Golightly, Y. (2018). Exercise in the management of knee and hip osteoarthritis. Current Opinion in Rheumatology, 30(2), 151–159.
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