Sekundäre Pflanzenstoffe
Sekundäre Pflanzenstoffe, auch Phytochemikalien oder Phytomine genannt, sind von den Pflanzen in speziellen Zellen hergestellte Stoffe, die für die Pflanze selbst nicht zwingend lebensnotwendig sind. Sie heißen sekundär, weil sie mit dem primären Stoffwechsel der Pflanzen nichts direkt zu tun haben 1,2. Früher nahm man an, dass diese Stoffe in den Pflanzen gebildet werden, um Endprodukte des primären Stoffwechsels der Pflanzen unschädlich zu machen bzw. zu katabolisieren 1. Viele dieser sekundären Pflanzenstoffe können unsere Gesundheit auf vielfältige Art und Weise unterstützen.
Vielfältige Aufgaben
Heute weiß man, dass sie in der Natur verschiedene Aufgaben erfüllen: So schützen sie Pflanzen vor Fressfeinden und Krankheitserregern. Sie schützen die Pflanzen vor Strahlungsschäden der Sonne und helfen bei der mechanischen Festigung, sowie gegen die Verdunstung von Wasser 2. Am bekanntesten sind die sekundären Pflanzenstoffe durch ihre Farbenpracht, die den Pflanzen bei der Vermehrung helfen. Durch die enthaltenen Farbstoffe (Flavonoide, Anthocyane) werden Insekten zu ihrer Bestäubung angelockt 1,2.
Aufgrund ihrer chemischen Struktur und funktionellen Eigenschaften werden die sekundären Pflanzenstoffe in verschiedene Gruppen eingeteilt wie beispielsweise Polyphenole, Carotinoide, Phytoöstrogene, Alkaloide, Glucosinolate, Sulfide, Terpene, Saponine, Protease-Inhibitoren, Phytosterine und Lektine (1–3). Die Montmorency-Sauerkirsche weist dabei ein sehr großes Profil an bedeutenden sekundären Pflanzenstoffen auf 4,5.
Breites Spektrum therapeutischer Einsatzmöglichkeiten
Allerdings fristete die Montmorency-Sauerkirsche bislang nur ein Schattendasein neben klassischen „Superfrüchten“ wie z.B. Heidelbeere, Acai oder Aronia, ein Schicksal, das sie keineswegs verdient hat. Denn die Montmorency-Sauerkirsche weist nicht nur großes Spektrum an sekundären Pflanzenstoffen auf, sondern auch einen außergewöhnlich hohen Gehalt an Anthocyanen wodurch sie vielen der erwähnten Früchte weit überlegen ist. Hierdurch erklärt sich zu großen Teilen das große gesundheitliche Potential der Montmorency-Sauerkirsche. Sie wirkt entzündungshemmend 6,7, fördert die kardiovaskuläre Gesundheit 8,9, reinigt die Nieren 10, wirkt antikanzerogen (krebshemmend)9,11, verbessert den Schlaf und wird im Sport zur Verbesserung der Regeneration eingesetzt 2,7.
Anthocyane – Antioxidative Kraft der Montmorency-Sauerkirsche
Speziell die sog. Anthocyane, jene rot-violetten Farbstoffe, die der Montmorency-Sauerkirsche ihre leuchtend rote Farbe verleihen, sind in der Montmorency in außergewöhnlich hoher Konzentration zu finden. Sie haben sich in Studien im Vergleich zu Vitamin C und E als enorm potentes Antioxidans erwiesen und werden vor allem mit einer verbesserten Herzgesundheit sowie der Linderung von Arthritis- und Gichtschmerzen in Verbindung gebracht. 11,12
Das gesundheitliche Potential der Sauerkirsche geht weit über die klassischen Kriterien Vitamine, Mineralien und Ballaststoffe hinaus 7. Gerade die Vielfältigkeit ihrer Inhaltsstoffe macht sie so zu einem therapeutischen Schwergewicht, natürlich und frei von Nebenwirkungen.
Melatonin
Melatonin ist auch als das Schlafhormon bekannt. Ein Mangel an Melatonin erschwert das Einschlafen und kann zu Insomnie führen 13. Auch in Pflanzen kommt Melatonin vor 14. So wirkt es in Pflanzen als Antioxidans, unterstützt die Photosynthese und hilft beim Wachstum. Genau wie beim Menschen kontrolliert es auch den Tag- und Nacht Rhythmus in Pflanzen 13,14. Die Montmorency Sauerkirsche hat einen hohen Anteil an Melatonin und wird daher gegen Schlafstörungen und Jetlags verwendet. 15,16. Laut der Forschung wird neben Melatonin noch eine weitere Substanz, ein weiterer Effekt vermutet die in der Montmorency Kirsche vorkommt, und einen gesunden Schlaf fördert 13.
Quellen
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